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Bahia Styles

Was heißt Bloco Afro?

Der Begriff Bloco Afro vereint verschiedene Styles aus Bahia, die Bekanntesten sind Afoxé, Samba Reggae, Afro Samba und Timbalada.
Was bedeutet Bloco Afro? Als Bloco bezeichnet man in Salvador eine Karnevalsvereinigung, die mit ihren Mitgliedern aktiv an den Karnevalsumzügen teilnimmt. Bloco Afro nennt man Gruppen, die mehrheitlich oder ausschließlich farbige Mitglieder haben und sich dem afrikanischen Erbe verpflichtet fühlen.
Auf den Straßen in Salvador da Bahia tummeln sich – nicht nur zur Karnevalszeit – zahlreiche Trommelgruppen unterschiedlicher Stilarten.

 

 

Am bekanntesten ist der Samba Reggae von Olodum. Stärker an der Tradition orientiert ist der Afro Samba von Ilê Aiyé. Die Afoxés bringen die Musik aus dem Candomblê - der afrobrasilianischen Religion - auf die Straßen. Die bekannteste Afoxé Gruppe ist Filhos de Gandhy. Carlinhos Brown schuf mit Timbalada einen eigenen Stil.  Timbalada sieht sich selbst als Gruppe von Menschenwesen mit weitverzweigten Wurzeln,  also nicht durch Herkunft oder Rasse definiert (somos um bloco para todos os seres humanos). Die anderen Gruppen kann man unter dem Begriff Bloco Afro zusammenfassen.

 

 

bis 1974
Bloco Afro bis 1974

bis 1974


Obwohl in Salvador die farbige Bevökerung schon seit Jahrhunderten in der Mehrzahl ist, war bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts der Karneval von der dünnen weißen Oberschicht bestimmt. Im Karneval dominierten die weißen Karnevalsvereine mit festlichen Umzügen und pompösen Faschingsbällen. Manifestationen der farbigen Bevölkerung wurden bekämpft oder bestenfalls erduldet. Es gab immer wieder Versuche der farbigen Einwohner Salvadors sich im Karneval zu organisieren, wie zum Beispiel 1949 der Zusammenschluss einer Gruppe von Hafenarbeitern zum Afoxé Filhos de Gandhy, aber solche Aktivitäten blieben die Ausnahme.

ab 1974
Bloco Afro ab 1974

ab 1974


Erst seit der Gründung von Ilê Aiyê 1974 gelang es der farbigen Bevölkerung mehr und mehr Präsenz im Karnevalsgeschehen zu erobern. Ilê Aiyê wurde in Liberdade gegründet, einem Stadtteil Salvadors mit fast ausschließlich farbigen Bewohnern. Als Inspiration diente unter anderem das Black Power Movement aus den USA. Das war der Beginn einer Suche nach einem neuen schwarzen Bewusstsein und einer neuen schwarzen Identität. Der erste Auftritt im Karneval, mit afrikanisierten Kostümen, und im Rhythmus der Trommeln war ein Skandal. Doch der Samen fiel auf fruchtbaren Boden: in rascher Folge bildeten sich andere farbige Karnevalsgruppen.

1979 bis Anfang 90er Jahre
Bloco Afro 1979 bis Anfang 90er Jahre

1979 bis Anfang 90er Jahre


1979 nahmen Olodum und Malê Debalê ihre Aktivitäten auf, 1980 folgten Ara Ketu und Muzenza. Richtig populär in allen Bevölkerungsschichten Salvadors wurden die Bloco Afros, nachdem verschiedene bahianische Pop-Gruppen wie Banda Reflexus und Sängerinnen wie Margareth Menezes mit den Songs der Blocos Erfolge feierten. Die öffentlichen Proben der späten 80er und frühen 90er Jahre von Olodum und Ilê Aiyê in den Strassen Salvadors sind legendär. So wurde Stück für Stück der Platz im Karneval erobert. Als dann Paul Simon, David Byrne und vor allem Michael Jackson die Rhythmen der Blocos in ihren Songs verarbeiteten, bekamen sie weltweite Aufmerksamkeit. Das neu erlangte schwarze Bewusstsein zeigt sich jedes Jahr am deutlichsten in den Festen zur Wahl der Karnevalskönigin der Blocos. Mit Musik und Tanz wird die schwarze Schönheit – Beleza Negra - gefeiert und das neue Selbstbewusstsein gelebt.

90er Jahre

90er Jahre


Ein Sonderfall ist Timbalada, gegründet Anfang der 90er Jahre. Timbalada, eigentlich von Struktur und Präsenz und den vielfältigen sozialen Projekten den Blocos Afro zuzurechnen, hatte von Anfang an, aufgrund ihres charismatischen Gründers und musikalischen Leiters Carlinhos Brown, einen deutlichen Pop Charakter und wird als eigene Kategorie behandelt.


Afoxé, Samba Reggae, Afro Samba, Timbalada

Afoxé
Als Afoxé bezeichnet man in Bahia eine Gruppe, die die Tradition des Candomblé bei Umzügen auf Straßen und Plätze trägt, und dazu auf Trommeln, Agogôs und Shekerés den Rhythmus Ijexá spielt. Dazu werden rituelle Lieder gesungen. Außer den Aktivitäten im Karneval nehmen die Afoxé Gruppen auch an den anderen großen Festen in Salvador teil: Ohne die Afoxé Gruppen wären Feste wie die Lavagem de Bonfim oder das Fest für die Meeresgöttin Yemanjá, das in Salvador jedes Jahr am 2. Februar gefeiert wird, undenkbar. Wenn der Afoxé Filhos de Gandhy am Karnevalssonntag mit mehreren tausend weiß gekleideten Männern die Straßen von Salvador füllt, ändert sich die Stimmung schlagartig. Statt der eher anheizenden Axé-Music aus den Trios elétricos, erklingt nun der vielstimmige Gesang, begleitet von den Atabaques, Shequerés und Agogôs. Die aufgeheizte Stimmung weicht für ein paar kurze Minuten einer friedvollen und entspannten Atmosphäre.

Samba Reggae
Samba Reggae entstand in Salvador da Bahia aus der Vermischung traditioneller Rhythmuselemente des bahianischen Samba mit Einflüssen aus der Karibik, hauptsachlich Reggae und Merengue. Die zentrale Figur bei der Entstehung dieser Melange war Neguinho do Samba. Er war seit Anfang der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts der musikalische Leiter von Olodum. Neguinho bereicherte die bahianische Rhythmuswelt um den entspannt treibenden Offbeat der Repiniques und die rollenden Sechzehntel auf den Surdos. Diese Vermengung erzeugt einen ganz eigenen Swing. Olodum ist seit Jahrzehnten die mit Abstand bekannteste Formation des Samba Reggae. Muzenza, die andere wichtige Samba Reggae Gruppe aus Salvador, war zu ihren großen Zeiten so populär wie Olodum, und hatte mit dem Song „Brilho e Beleza“ einen Riesenhit.

Afro Samba
Im Afro Samba verschmelzen die verschiedenen Sambatraditonen Bahias zu straßentauglichen, erdigen Grooves. Ilé Aiyé, die älteste und bekannteste Gruppe des Afro Sambas ist bekannt für ihre hypnotischen Rhythmen. Der Geschwindigkeitsrausch, der seit vielen Jahren den Rio Samba prägt, ist den Trommlern von Ilê Aiyê oder Malê Debalê, dem anderen großen Bloco Afro, fremd. Musiker und Tänzer dieser Gruppen beziehen sich stark auf die afrikanischen Ursprünge ihrer Kultur. Das wird auch in den Kostümen, die sich in Stil und Ästhetik an afrikanischen Vorbildern orientieren, zum Ausdruck gebracht.

Timbalada
Die Gruppe Timbalada wurde 1991 von Carlinhos Brown im Candeal Viertel von Salvador gegründet. Brown war damals Perkussionist in den Bands von Luiz Caldas oder Caetano Veloso. Die Timbal, ursprünglich in horizontaler Position gespielt wie ein TanTan, wurde von Brown kurzerhand in die Senkrechte gedreht und das Fell hochgestimmt. Die Timbal prägt seither den Sound der Band. Da die Timbal einen ähnlichen Klangbereich wie eine Caixa abdeckt, wurde auf dieses Instrument verzichtet, statt Tamborins kamen kleine Repiniques - die Bacurinhas - zum Einsatz. Mit diesem neuen Sound begann die Erfolgsgeschichte von Timbalada, Die bunt verzierten Instrumente und die mit weißen Streifen und Punkten bemalten Musiker sind bis heute das Markenzeichen der Gruppe.

Bloco Afro

Soziale Aktivitäten
Von Anfang an umfassten die Aktivitäten der Blocos weit mehr als die organisierte Teilnahme am Karneval von Salvador. Die Entwicklung eines schwarzen Bewusstseins, gefördert durch zahlreiche soziale Projekte innerhalb des Stadtviertels, war Programm. Auch die Texte der Lieder spiegelten dieses neue Bewusstsein. Die Betonung des Bezuges zum afrikanischen Erbe drückte sich bereits in den Namen der Blocos aus.
Die Namen aller Blocos Afro entstammen einem afrikanischen Idiom, meist dem Yoruba oder einer Bantusprache. Schul- und Ausbildungsprojekte, initiert und betrieben von den Blocos, verbesserten die Chancen der Jugendlichen . Die Blocos wurden zum Arbeitgeber: Lehrer in den Schulprojekten, Beschäftigung als Musiker oder Tänzer in den Bands, handwerkliches Arbeiten, vor allem in der Schneiderei, aber auch im Instrumentenbau, waren neue Perspektiven.

Musikalische Entwicklung der Blocos Afro
Der Anfang
Die hypnotischen Rhythmen werden auf den klassischen Sambainstrumenten gespielt. Als Ilê Aiyê begann gab es kein klares musikalisches Konzept. Man spielte auf den aus den Escolas de Samba bekannten Instrumenten wie Repinique, Caixa, Surdo, Tamborim, Ganza und Agogo stark an der bahianischen Sambatradition orientierte Rhythmen. Noch heute trifft man wenn man Glück hat, im Pelourinho Viertel nachts auf Gruppen die sich den Geist und den anarchischen Charakter der Anfangszeit bewahrt haben. Gespielt wird auf allem was irgendwie zusammenpasst, verschiedene Spieltechniken existieren nebeneinander, und doch fügt sich alles zu einem höllischen Groove.

Entwicklung
In den Blocos strukturierten die musikalischen Leiter nach und nach das rhythmische Geschehen. Im Laufe der Jahre erwuchs daraus ein für den Bloco typischer, eigener Stil und Gesamtklang. Tamborim und Agogo verloren über die Jahre an Bedeutung und sind in den meisten Gruppen ganz verschwunden. Eine Sonderstellung nehmen die Surdos ein. Gegenüber einer Bateria aus Rio kommen bei den Blocos Afro viel mehr Surdos zum Einsatz. Nicht selten trifft man auf Gruppen, bei denen die Hälfte der Instrumente Surdos sind.

Grooves
In Europa werden die Blocos aus Salvador in der Regel mit Ihren charakteristischen Grooves identifiziert. Olodum ist die wohl bekannteste Samba Reggae Gruppe, Ilê Aiyê steht mehr für die Tradition des Sambaduros und Samba de Rodas. Der peitschende Offbeat und die typischen rollenden Surdos der Grooves von Olodum sind heute Inspiration für viele Percussiongruppen auf der ganzen Welt und fester Bestandteil ihres Repertoires. Die typischen, am traditionellen Samba orientierten Rhythmen von Ilê Aiyê haben schon manchen Straßenumzügen und vielen Festen die nötige Energie gegeben.

Songs
In Brasilien ist das Augenmerk der Bevölkerung weniger auf den Grooves, es liegt mehr auf den Liedern, ihren Texten und den Refrains. Die Lieder der Blocos, vor allem die von Olodum, sind mittlerweile fester Bestandteil der bahianischen Kultur. Bei Auftritten oder Umzügen der Gruppen werden die Lieder von tausenden von Leuten Wort für Wort mitgesungen. Viele Gruppen teilen die musikalischen Aktivitäten zwischen der Banda, also der Showgruppe, und dem Bloco, der großen Percussiongruppe, auf.

Die Banda
Bei besonderen Anlässen wie dem Karneval oder den Straßenumzügen während des Jahres tritt die große Trommelformation auf. In der Regel wird die vielköpfige Trommelgruppe von mehreren Sängern auf einem Sattelschlepper mit Generator und einem potenten Soundsystem begleitet. Im Unterschied dazu besteht die Banda aus einem oder mehreren Sängern oder Sängerinnen und einem kleinen Kern ausgewählter Trommler, oft ergänzt durch eine Band mit elektrisch verstärkten Instrumenten: Bass, Gitarre und Keyboard sorgen für einen deutlichen Pop Aspekt.

Up to date
Ara Ketu löste die Bateria Anfang der 90er Jahre komplett auf und konzentrierte sich mit großem Erfolg auf die Band. Olodum, Ilê Aiyê und Ara Ketu haben mit ihren Bands schon ungezählte Auftitte auf der ganzen Welt absolviert. Auf diesem Weg der Popularisierung haben sich aber auch die Inhalte der Songs verändert. Die vormals rebellischen und politischen Songs wurden weniger, Liebeslieder mit deutlichem Pop Charakter wurden mehr. Am nahesten an seinen musikalischen Wurzeln ist Ilê Aiyê geblieben, Olodum kann man dagegen schon fast der Axé Musik, dem Popableger der Blocos Afros zuordnen.


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