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Alles rund um Nylonfelle #SambaHacks


Nylon Felle auf Surdo, Repinique und Caixa #SambaHacks

Lesezeit: ca 4 Min.
Samba Hacks von Sambistas für Sambistas: Nützliche Tipps & Tricks rund um Samba Equipment und Brasilianische Drums. Pflegetipps, Ideen und praktische Kniffe mit viel Effekt.

Diese Folge #SambaHacks ist den Nylon Fellen für Surdo, Repinique und Caixa gewidmet, wie Du sie in quasi jeder Bateria Section findest. Lerne ein paar ganz grundlegende Funktionsfragen über Nylonfelle und hol Dir ein paar echte Insidertipps. Wir klären Fragen, die ihr uns oft per Email oder auf Festivals stellt: Wie lange hält ein Nylonfell? Wann sollte ich mein Fell wechseln? Woran erkenne ich, ob ein Fell noch gut ist? Warum ist mein Fell gerissen? Fragen über Fragen, insbesondere Sambaneulinge finden hier viele nützliche Infos, aber auch der eine oder andere erfahrene Sambista kann noch etwas dazulernen.

Los geht‘s mit dem besten Tipp, den wir Dir geben können: Hab einfach immer ein Ersatzfell dabei.

Was kann an einem Kunststofffell schon groß kaputt gehen?
So einiges! Die gängigsten Gründe sind reißen (ungleichmäßig gestimmt), platzen (Schlagposition nicht mittig, Sticks falschrum gespielt und Ende ist kantig) und überdehnen (zu schnell zu hoch gestimmt). Im seltensten Fall ist ein Produktionsfehler schuld an einem kaputten Fell. Anhand der Rissstelle kann man meistens erkennen, weshalb ein Fell kaputt gegangen ist.

Wie ist so ein Nylonfell eigentlich aufgebaut?
Die Kunststofffolie wird in der Fabrik zugeschnitten und dann als Fell in einen Aluring gepresst. Der Aluring im Profil sieht dabei aus wie ein umgebogenes C, das den Rand des Kunststofffelles umklemmt. An einer Stelle treffen die beiden offenen Enden des Alurings aufeinander, dort befindet sich der sogenannte 'Stoß'. Das ist kein Defekt sondern einfach nur die Stelle, an der die beiden Aluminiumenden abgeschnitten wurden und nun aufeinander treffen. Für schönere Optik verwenden manche Marken von z.B. einigen Schlagzeugfellen andere Systeme, bei der die Folie nur eingeklebt wird und ein verschweißter Stoß deshalb statisch notwendig ist. Die brasilianischen Felle verpressen die Folie, so ist Verschweißen überflüssig. Näheres zum Thema Stoß und Welle im Fell kannst Du hier liesen.
Weitere Eigenschaften von Nylonfellen sind die Lagen und die Stärke. Einlagige Felle gibt's in dick, dünn oder besonders dünn (Resonanzfelle), mehrlagige Nylonfelle sind z.B. Hydraulikfelle oder Korinofelle. Bei letzteren sieht man besonders oft Wellen an der Verpressung, da zwei verschieden dicke Materialien in ein kleines C-Profil passen müssen.

Fun Fact: Nylonfell – der Begriff hat sich etabliert, ist aber nicht korrekt. Kunststofffelle sind eigentlich aus Polyester!

Gut zu wissen:
Wird ein glattes (2-dimensionales) Stück Kunststoff in einen runden Ring gepresst, können Falten entstehen, die sich unter Spannung aber wieder glätten. Das kommt vor allem bei den größeren und mehrlagigen Fellen vor. Hat Dein neues Fell ein paar Wellen, brauchst Du das Fell nur zu spannen und stimmen und die Wellen ziehen sich glatt.

Welche Nylonfelle sind besonders langlebig?
Dick oder dünn – was hält länger? Bei sachgemäßer Behandlung sind die Unterschiede zwischen den Stärken nicht relevant. Such Dir Deine Felle unbedingt nach den Klangqualitäten aus, die Dir gefallen und zum Musikstyle und Deiner Percussionstimme passen. Bei sachgemäßer Handhabung ist die Langlebigkeit bei dicken und dünnen Nylonfellen sehr ähnlich finden wir.

Wie lange hält ein Nylonfell?
Ein Fell kann nach der ersten Probe kaputtgehen oder nach 2 Jahren. Es gibt einfach zu viele Faktoren, die zur Langlebigkeit von Fellen beitragen, hier sind die wichtigsten:

  • Bist Du ein Hardcore-Sambista oder eher ein Sonntags-Dengler? Wo gehobelt wird, da fallen Späne - Vielspieler werden öfter mal das Fell wechseln müssen
  • Wie ist Dein Spielstyle: Ist Deine Technik gut? Schlägst Du in der Mitte des Felles auf? Verwendest Du die richtigen Sticks? Bist Du technisch noch unsicher und spielst mit sehr viel Kraft? Bist Du neu am Instrument und schlägst auch mal daneben? Kennst Du die Eigenschaften Deiner Ausrüstung? Natürlich kann man auch mal Pech haben, aber obwohl Felle dafür gemacht sind, verkloppt zu werden, gibt es Grenzen. Mit Gewalt oder falschem Equipment kriegt man jedes Fell relativ schnell durch.
  • Spielfrequenz: Viel Belastung führt zu Verschleiß, da kommt man nicht drum rum.
  • Stimmung: Wenn Du gerne sehr hoch stimmst, setzt Du Dein Fell sehr hohen Kräften aus. Vor allem bei Repiqueiros, die oft auch noch am Rand spielen, ist die Gefahr eines Risses größer. Mittiges Spielen verteilt die Kräft gleichmäßiger. Sticks mit abgerundetem Ende und Surdoschlägel mit der richtigen Polsterung tragen ebenfalls zu einer längeren Lebensdauer Deines Felles bei.
  • Stimmen: Am schonendsten stimmst Du deine Trommel über Kreuz, also diagonal, oder auch in ganz kleinen Schritten über nebeneinander liegende Schrauben; wichtig dabei ist, nicht von 0 auf 100% zu stimmen, sondern über mehrere Proben. Der Kunststoff muss sich dehnen und auf die Fellauflage setzen. So geht nichts kaputt, die Spannung ist gleichmäßig. Einfach mit Feingefühl hantieren, wie mit jedem anderen Instrument auch.


Riss im Fell - flicken oder tauschen?

Du kannst ein Fell prinzipiell spielen, bis es Dir um die Ohren fliegt. Selbst wenn bereits ein Riss im Fell ist, gibt es Tricks, zum Beispiel, kannst Du das Fell (einlagig, dünn) auf die Resonanzseite Deines Instrumentes spannen.

Ein 'hilf-Dir-selbst-Trick' für totale Notfälle:
Stück Gaffa Tape über den Riss kleben, um zu verhindern, dass er weiter ausreißt.
In Brasilien gesehen haben wir auch schon den Trick, einen Riss mit einer kleinen Schere kreisrund auszuschneiden, somit kann er ebenfalls nicht weiter ausreißen und das Fell wird noch etwas länger halten. Am Ende ist das aber alles Gebastel und keine zuverlässige Lösung. Hat Dein Fell einen Riss, muss ein Ersatzfell her.

Warum ist mein Fell gerissen?
Felle reißen aus verschieden
sten Gründen. Einer der häufigsten ist unsachgemäße Stimmung und falsche Spielposition. Hast Du zu schnell zu hoch gestimmt und vielleicht etwas seitlich auf das Fell getroffen oder – bei Caixa- und Repiniquespielern ein gängiges Problem – einen kantigen (nicht abgerundeten) Stick verkehrt herum gehalten? Hast Du zu hart und schnell gestimmt? War Dein Fell nicht ganz mittig unter dem Spannring eingespannt? Bevor Du spielst, kontrolliere Dein Instrument, Dein Equipment, achte auf richtige Handhabung und auf Deine Spieltechnik und nimm Dir Zeit zum stimmen. Selten: Reißt Dein Fell immer an der gleichen Stelle, markiere diese auf dem Kessel, nimm die Hardware ab und überprüfe, ob die Fellauflage schön glatt ist. Unebenheiten sind mit etwas feinem Schleifpapier schnell behoben.

Was machen wenn das Nylonfell ausgeleiert ist?
 
Ist Dein Fell ausgeleiert, war es nicht richtig gespannt. Ohne ausreichend Spannung kann kein Rebound entstehen. Der Stick kann das Fell eindellen. Bei einem ausgedellten Fell sieht man deutliche Stickabdrücke, die eine größere Fläche ausbeulen, es lässt sich nicht mehr vollständig glatt spannen; So ein Fell ist durch und muss ausgetauscht werden.

Was machen wenn das Nylonfell alt ist?
Ein altes Fell muss kein schlechtes Fell sein. Es ist aber normal, dass sich Nylonfelle mit der Zeit absenken. Das heißt, dass der Abstand zwischen Felloberfläche und Spannring Oberkante so weit verkleinert, dass die beiden irgendwann eben sind. Dann hast Du offiziell den Worst-Case erreicht. Du solltest auf keinen Fall mehr auf diesem Fell spielen! Bei zu stark abgesenktem Fell riskierst Du, mit Deinem Stick auf den Kesselrand zu schlagen und das kann böse ausgehen. Ist der Kesselrand eingeschlagen, ist die Fellauflage zerstört und das Instrument quasi unbrauchbar. Sofort ein neues Fell aufziehen!

Was passiert, wenn ich mein Fell nicht rechtzeitig austausche?

  • Du riskierst ein kaputtes Fell. Im normalen Probenbetrieb macht das nichts.
  • Schlechter Sound. Ein schlecht gespanntes oder eingedelltes Fell kann nicht schwingen und klingt einfach nicht gut.
  • Bühnenunfall: Kann passieren (einfach lächeln & weiter spielen). Trotzdem empfehlen wir, vor wichtigen Gigs Felle zu prüfen, manchmal erkennt man schon, dass sich das Ende anbahnt, dann besser ein neues Fell aufspannen.
  • Der Worst-Case: Dein Fell ist bereits so abgesenkt, dass der Aluring unter der Spannring Oberkante liegt und Du mit Deinen Sticks die Fellauflage beschädigst. Unbedingt vermeiden!


Muss man
Nylonfelle pflegen?
 Kunststofffelle sind pflegeleicht und wetterfest, Du musst nichts ölen, reinigen oder abspannen.
 Trotzdem gibt es ein paar Tipps, mit denen Du das Leben Deiner Nylonfelle verlängern kannst:

  • Fellauflage kontrollieren: Mach das einfach wenn Du die Trommel z.B. für einen Fellwechsel eh auseinandergebaut hast. Oft sammelt sich Staub um die Fellauflage an, streich mit Deiner Hand darüber, ist alles glatt – ist alles gut. Wenn was nicht ganz glatt und weich ist, kannst Du kleine Unebenheiten mit einem Stück feinkörnigen Schleifpapier abschleifen.
  • Der Spannring sollte so mittig wie möglich auf dem Fell sitzen. Wenn Dein Spannring azentrisch montiert ist, kann er in das Fell drücken und durch die ungleiche Spannung einen Riss provozieren. Auch das ist schnell behoben: einfach die Schrauben anlockern und den Spannring vor dem Festziehen mittig platzieren. Wenn Du richtig stimmst und den Ring dabei im Auge behältst, bleibt er da, wo er hinsoll: in der Mitte.

  • Spanne neue Felle nicht sofort von 0 auf 100. Der Kunststoff braucht ein bisschen Zeit, um sich an die Spannung zu gewöhnen und sich auf den Kesselrand zu ‚setzen‘. Lieber ein paar Mal nachspannen, dann kann sich das Fell langsam dehnen. Es ist nicht unüblich, dass das 2-3 Proben dauert.


Gut zu wissen:
Doppellagige Felle haben Atemlöcher. Damit zwischen den Lagen keine Lufteinschlüsse entstehen, werden bei der Herstellung ein oder mehrere ganz kleine Löchlein in das Fell gestochen. Eingeschlossene Luft kann so entweichen. Machmal wird das übersehen und die Felle sehen aus wie kleine Kissen. Die Löcher sind also notwendig und kein Defekt. Die Löchlein findest Du z.B. bei Korino oder invertierten Korinofellen und bei Hologrammfellen.


Fazit
Alle Nylonfelle gehen irgendwann mal über den Jordan. Das ist ganz normal und kein Beinbruch. Jeder Sambista sollte daher einen Stimmschlüssel in der Hosentasche haben und wissen, wie er das Fell an seinem Instrument schnell und unkompliziert wechseln und auch stimmen kann. Eure Gruppenleiter und Mestres helfen euch sicher gerne dabei, das zu lernen. Und für Rückfragen sind wir auch immer gerne für euch da. Ihr selber könnt ab und zu mal kontrollieren, ob das Fell gerade sitzt und noch gut klingt (ohne Rascheln). Und wenn doch mal ein Fell auf der Bühne platzt, hier noch ein paar Insider Tipps, wie's keiner außer Dir merkt:

  • Lächeln und weiterspielen. Solange Du nicht das einzige Instrument in Deiner Section bist, wird keiner Dein Malheur merken.
  • Instrument umdrehen und weiterspielen: Das geht bei Caixas (nicht bei Snares mit Resonanzfellen!), bei Repiniquen und bei Surdos. Das Resonanzfell wird zum Schlagfell und das Instrument klingt trotzdem noch okay. In der Pause könnt ihr dann einen schnellen Fellwechsel vornehmen.
  • Wenn der Riss nur klein ist, einfach mit einem Stück Gaffatape abkleben. Wenn Du Glück hast, hält das Fell bis zum Ende vom Set durch.

 

PLAY SAMBA - BE HAPPY