Berimbau - die richtige Aussprache |
Tipps und Tricks
Pflege
Um ein langes Leben des Berimbau Stabes zu ermöglichen ist es notwendig nach dem Spielen das Berimbau wieder zu entspannen, also die Saite wieder zu lösen. Dieser Aufwand, obwohl er die Lebensdauer des Stabes deutlich verlängert, wird von vielen als lästig empfunden, da das Spannen des Berimbaus für den ungeübten außer Geschicklichkeit auch etwas Kraft erfordert. Wer einmal Routine und Übung im Spannen der Saite gewonnen hat, erledigt diesen Vorgang mit wenigen Handgriffen in kürzester Zeit.
Stimmen
Die Tonhöhe des Berimbaus hängt zuerst von der Dicke und der Elastizität des Stabes ab. Ein starrer Stab bringt mehr Spannung auf die Saite, das Resultat ist ein höherer Ton.
Durch stärkeres Biegen des Stabes beim Spannen der Saite kann man den Grundton des Berimbaus erhöhen. Die zweite Möglichkeit die Tonhöhe zu verändern ist das Anbringen der Kalebasse am Stab. Die an der Kalebasse angebrachte Schnur wird von unten über die Saite geführt Dazu drückt man mit einer Hand Saite und Bogen zusammen, während man die Kalebasse mit der Schlaufe in die gewünschte Position rutscht. So wird die Saite in den oberen, größeren frei schwingenden Teil und den unteren , kurzen Teil, der nur einen matten Ton gibt, geteilt.
Beim modernen Berimbau mit Stimmmechanik bringt man das Instrument durch Drehen am Stimmwirbel auf die gewünschte Tonhöhe.
Sticks
Dicke und Beschaffenheit der Baqueta, des Sticks mit dem man die Saite anschlägt, haben Einfluss auf den Klang. Ein Stick aus hartem Holz liefert einen klaren, definierten Anschlag, weiches Holz gibt einen wärmeren Ton. Am häufigsten trifft man auf Baquetas aus gespaltenem Bambus. Besonders harte Sticks werden aus dem Holz des Massaranduba Baumes gefertigt.
Dobrao
Mit der “schwachen“, also meist der linken Hand, der Hand die den Bogen senkrecht vor dem Körper ausbalanciert hält, lässt sich die Tonhöhe der Saite um einen Halbton verändern. Dazu hält man zwischen Daumen und Zeigefinger den Dobrão, einen Stein oder eine Metallscheibe, mit der man auf die Saite drückt. So lässt sich der Grundton um einen Halbton erhöhen. Jeder Berimbauspieler hat sein Lieblings Dobrão. Es werden alte Münzen, einfache Beilagscheiben, Steine oder extra hergestellte Metallscheiben mit Griffrillen verwendet.
Caxixi
Untrennbar mit dem Berimbau verbunden ist eine kleine Korbrassel, das Caxixi. Die Rassel wird in der rechten Hand, die die Baqueta führtt, gehalten und verstärkt so den Rhythmus.
Spielen
Funktion in der Gruppe
Im Kampftanz Capoeira ist das Berimbau das führende Instrument. Durch Wahl der Rhythmen und die Spielgeschwindigkeit bestimmt der Berimbauspieler den Ablauf in der Runde der Capoeiristas. Atabaque, Pandeiro und Agogo folgen dem Berimbau. Im Zusammenspiel der drei Berimbaus Gunga, Médio und Viola übernimmt die Gunga meist die Führung, die hoch gestimmte Viola hat die Möglichkeit zur Improvisation.
Früher, als Capoeira noch verboten war, wurde mit dem spielen des Rhythmus` Cavalaria das Nahen der Polizei angekündigt.
Techniken
Das Berimbau wird bei angewinkeltem Arm mit der schwächeren Hand, also meist der linken, senkrecht vor dem Körper gehalten. Dabei umfassen Zeige- und Ringfinger den Stab oberhalb der Kalebasse, der kleine Finger hängt sich unter die Schnur, die Kalebasse und Saite verbindet.
Für die Tonbildung ist es entscheidend an welcher Stelle der Stick auf die Saite trifft. Trifft man die Saite knapp oberhalb der Schnur mit der die Kalebasse mit der Saite verbunden ist, oder bei gedrücktem Stein knapp oberhalb des Steins, erklingt ein klarer, voller Ton
Für die Erzeugung des Schnarrtons lockert man den Griff mit Daumen und Zeigefinger, sodass der Dobrao entspannt gehalten nur ganz leicht an der Saite anliegt. Wird jetzt die Saite angeschlagen erklingt ein kräftiger Schnarrton. Der am schwierigsten zu erzielende Klang ist der Schnarrton ohne angeschlagene Saite. Um diesen Klang zu erzeugen lockert man den Druck des Dobrao auf die schwingende Saite und bleibt kurz in einer Position in der der Dobrao noch leicht die Saite berührt.. Außer den zwei Tönen tief und hoch und den beiden Schnarrtönen, gibt es noch eine Reihe von Effektklängen, wie den Schlag auf das untere, kurze Ende der Saite, sowie Schläge auf das Holz des Bogens oder die Kalebasse. Dazu kommt der Klang des Caxixis, ohne mit dem Stab die Saite anzuschlagen.
Eine zusätzliche Option zur Veränderung des Klanges hat man durch das Öffnen und Schließen der Kalebassenöffnung. Dazu wird das Berimbau mit der Kalebasse auf Bauchhöhe zum Körper in einer horizontalen Bewegung hin- oder weggeführt. Verharrt die Kalebasse mit verschlossener Öffnung auf dem Körper so erklingt der Ton gedämpft, die Kalebasse weit weg vom Körper gehalten entströmt der Öffnung der verstärkte Klang der Saite. Durch rasches hin und her bewegen des Berimbaus vom und zum Körper erzielt man einen dem WahWah Effekt einer elektrischen Gitarre ähnlichen Sound.